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Über 73 000 Ausbildungsplätze blieben allein 2023 unbesetzt. Ein Alarmzeichen für den deutschen Ausbildungsmarkt. Und obwohl viele Unternehmen junge Talente suchen, scheitert Azubi-Recruiting zunehmend. Wer ist schuld? Gen Z, die angeblich keinen Bock auf Arbeit hat? Keineswegs.
Generation Z ist weder unmotiviert noch illoyal, sondern einfach nur anders unterwegs: Digital vernetzt, selbstbestimmt und auf der Suche nach Sinn und Wertschätzung. Wenn jedes zweite Unternehmen seine Lehrstellen nicht besetzen kann, liegt das oft weniger an der Jugend, sondern am Kommunikationsknacks und veralteten Vorstellungen in den Betrieben.
Recruiting‑Flop im Fokus
Unternehmen erwarten oft klassische Bewerbungsformalitäten und steuern über leere Marketingfloskeln. Gen Z reagiert darauf allergisch. Sie will Haltung statt Hochglanz, echte Gespräche statt PowerPoint-Schlachten. Das Zauberwort: Purpose. Wer seine Mission vermitteln kann, holt Talente ab – sonst bleiben die Stellen leer.
Unternehmen am Zug
Betriebe dürfen sich nicht wundern, wenn niemand auf langweilige Praktikumsplatzanzeigen reagiert. Azubi‑Recruiting braucht Persönlichkeit. Statt Excel‑Listen und KI‑Bots gibt es nur eines: Menschen, die erzählen, warum ihr Betrieb besonders ist. Werte, Visionen, Wertschätzung – das macht den Unterschied und zahlt langfristig auf Arbeitgeberattraktivität ein.
Insights von Florian Böll
Florian Böll, Teenz Coach aus Taunusstein und u.a. bekannt aus SAT.1, Focus Online und dem Hamburger Abendblatt, bringt es auf den Punkt: Junge Menschen wollen Kommunikation auf Augenhöhe. Sie wollen verstehen, wofür ein Unternehmen steht. Sie sind bereit, Verantwortung zu übernehmen – aber nicht, um in einer verstaubten Kultur zu funktionieren.
Sein Credo:
– Schluss mit dem Recruiting von gestern
– Keine digitalen Textbausteine, sondern echte Begegnung
– Haltung statt Hype
Die Fakten kurz zusammengefasst
Problem | Datenlage |
Unbesetzte Lehrstellen | 2023: über 73 000 frei, 2024: knapp 69 400 |
Jugendliche ohne Ausbildung | Fast 2,9 Millionen ohne Berufsabschluss |
Betriebe ohne Bewerbungen | Fast 30 000 erhielten 2023 keine einzige Bewerbung |
Was können Unternehmen jetzt tun?
- Echte Geschichten erzählen: kein Hochglanz, sondern Authentizität
- Dialog statt Monolog: Azubis einbeziehen, nicht nur abarbeiten lassen
- Sinn stiften: Ausbildung als Entwicklungschance und Teil des Ganzen positionieren
- Onboarding mit Herz: Auszubildende mit Coaching und echten Ansprechpartnern begleiten
- Regionale Nähe nutzen: Kooperationen mit Schulen
Fazit
Die Azubi-Krise ist keine Frage von Unlust, sie ist ein Zeichen: Das Recruiting muss sich erneuern. Gen Z will verstanden, eingebunden und befragt werden, nicht „bearbeitet“. Wer das begreift, gewinnt nicht nur Azubis, sondern auch loyale Talente mit Zukunftspotenzial.
Mit Haltung, Respekt und echtem Engagement statt Resume-Phrasen lässt sich die Generation Z wirklich erreichen. Und wer das schafft, braucht sich über den Fachkräftemangel von morgen nicht zu sorgen, sondern kann heute den Wandel selbst aktiv mitgestalten.
Über den Autor
Florian Böll, der als Teenz Coach bekannt ist, arbeitet seit 20 Jahren mit Jugendlichen in ganz Deutschland und bildet Pädagogen, TrainerInnen & Coaches aus und weiter. Bekannt aus dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichneten VOX Generationenprojekt „Wir sind Teens und Ihr seid alt“, schafft er Verbindungen zwischen den Generationen. Seine Arbeit hilft Jugendlichen, ihre Zukunft aktiv zu gestalten und eine positive Rolle in der Gesellschaft zu übernehmen.
