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Einführung
Ferdinand Berthier, geboren am 28. September 1803 in Louhans, Frankreich, war ein tauber Mann, der sein ganzes Leben lang für die Rechte der Gehörlosen und Stummen kämpfte. Als Pädagoge und Intellektueller setzte er sich unermüdlich für die Verbreitung der Gebärdensprache ein und trug wesentlich zur Etablierung der Gehörlosenkultur bei. Anlässlich seines 220. Geburtstags ehrt Google Ferdinand Berthier mit einem Doodle und erkennt damit seine Leistungen an.
Leben und frühe Jahre
Ferdinand Berthier wurde taub geboren und besuchte ab 1811 das Institut National des Jeunes Sourds de Paris. Dort erhielt er Unterricht von bekannten Lehrern wie Laurent Clerc, Jean Massieu und Auguste Bébian. Berthier zeichnete sich als brillanter Schüler aus und wurde später Tutor und Professor am Institut. Seine Leidenschaft galt der Lehre und der Verbesserung der Situation für Gehörlose.
Ausbildung und Karriere
Dank der Unterstützung seiner Lehrer entwickelte Berthier ein besonderes Interesse an der Gebärdensprache und ihrer Bedeutung für die Kommunikation unter Gehörlosen. Er erkannte früh die Notwendigkeit, dass Gehörlose ihre Sprache frei und überall verwenden können, sei es in Schulen oder vor Gericht. Berthier setzte sich dafür ein, dass Gehörlose in der Gesellschaft vollständig akzeptiert und ihre Rechte geschützt werden.
Kampf für die Rechte der Gehörlosen
Im Jahr 1830 hatten Berthier, sein Kollege Alphonse Lenoir und einige Schüler die Gelegenheit, den französischen König Louis-Philippe zu treffen. In einem Brief an den König beschrieben sie die schwierige Situation am Institut und forderten die Rückkehr von Auguste Bébian, der zuvor entlassen worden war. Obwohl Berthier und seine Kollegen weiterhin für die Wiedereinstellung Bèbians kämpften, wurde ihre Bitte nicht erhört.
Schriften und Publikationen
Berthier setzte sich nicht nur aktiv für die Rechte der Gehörlosen ein, sondern verfasste auch zahlreiche Werke zu diesem Thema. In seinem Werk „Histoire et statistique de l’Éducation des Sourds-Muets“ beschrieb er die Geschichte und Statistik der Gehörlosenbildung. In „Notice sur la vie et les ouvrages de Auguste Bébian“ würdigte er das Leben und Werk von Auguste Bébian, einem weiteren Pionier auf dem Gebiet der Gehörlosenbildung. Andere Werke wie „Les Sourds-Muets avant et depuis l’abbé de l’Épée“ und „L’abbé de l’Épée, sa vie, son apostolat, ses travaux, sa lutte et ses succès“ beleuchteten die Entwicklung der Gehörlosenbildung und die Errungenschaften von Abbé de l’Épée.
Verteidigung der Gebärdensprache und der Gehörlosenrechte
Berthier war ein großer Verfechter der Gebärdensprache und kämpfte unermüdlich für die Rechte der Gehörlosen. Er forderte das uneingeschränkte Recht der Gehörlosen, ihre Sprache überall und ohne Einschränkungen zu verwenden. Dies sollte sowohl in Schulen als auch vor Gericht gewährleistet sein. Berthier orientierte sich in seinem Werk an Vorbildern wie Abbé de l’Épée und Abbé Sicard, die ebenfalls Pioniere in der Gehörlosenbildung waren. Berthier organisierte jährlich ein Bankett für Gehörlose zu Ehren von Abbé de l’Épée und setzte sich dafür ein, dass dessen Überreste in der Kirche St-Roch beigesetzt wurden.
Auszeichnungen und Ehrungen
Ferdinand Berthier erhielt mehrere Auszeichnungen in Anerkennung seines Engagements und seiner Leistungen. Als tauber Mensch war er über dreißig Jahre lang Dekan des Instituts National des Jeunes Sourds de Paris. Er wurde Mitglied der Société des gens de lettres und später Präsident der Société universelle des sourds-muets. Im Jahr 1849 wurde er von Napoleon III. zum Ritter der Ehrenlegion ernannt, was eine große Ehre für einen tauben Menschen darstellte.
Einfluss und Vermächtnis
Ferdinand Berthiers Arbeit und sein Einsatz für die Rechte der Gehörlosen hatten einen bedeutenden Einfluss auf die Gesellschaft. Dank seiner Arbeit und seines Engagements können Gehörlose heute ihre Menschenrechte mehr denn je genießen, einschließlich des Zugangs zur Gesundheitsversorgung und des Rechts auf das Autofahren. Berthier spielte eine Schlüsselrolle bei der Verbreitung der Gebärdensprache und der Wertschätzung der Gehörlosenkultur. Sein Vermächtnis spiegelt sich auch in der Gründung von Organisationen wie der Société Centrale des Sourds-Muets de Paris wider, die sich für die Interessen der Gehörlosengemeinschaft einsetzt.
Google Doodle zum 220. Geburtstag von Ferdinand Berthier
Google ehrt Ferdinand Berthier anlässlich seines 220. Geburtstags mit einem Doodle, das sein Engagement für die Rechte der Gehörlosen und die Verbreitung der Gebärdensprache anerkennt. Das Doodle zeigt Berthier in einer typischen Pose, wie er Gebärdensprache verwendet. Im Hintergrund sind weitere Hände zu sehen, die Zeichen in der Gebärdensprache darstellen. Dieses Doodle erinnert uns daran, wie wichtig es ist, die Rechte und Bedürfnisse der Gehörlosen zu erkennen und zu unterstützen. Mehr lesen
Ferdinand Berthier war ein Vorkämpfer für die Rechte der Gehörlosen und setzte sich sein Leben lang für die Förderung der Gebärdensprache und die Wertschätzung der Gehörlosenkultur ein. Seine Schriften, sein Engagement und sein Einsatz haben dazu beigetragen, dass Gehörlose heute ihre Stimmen mehr denn je erheben können. Wir sollten Ferdinand Berthier und sein Vermächtnis nicht vergessen und weiterhin für die Rechte und Bedürfnisse der Gehörlosen eintreten.