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Chris Roberts, bürgerlich Christian Franz Klusacek, war eine prägende Figur der deutschen Schlagerszene der 1960er und 1970er Jahre. Mit seinen eingängigen Melodien und dem charmanten Lächeln begeisterte er vor allem sein weibliches Publikum. Doch Roberts war mehr als nur ein Schlagerstar – sein Leben und seine Karriere waren von Höhen und Tiefen geprägt, die ihn zu einer einzigartigen Persönlichkeit machten.
Frühes Leben und Karrierebeginn
Chris Roberts wurde am 13. März 1944 in München geboren. Aufgrund der politischen Lage seiner Zeit war er bei seiner Geburt staatenlos. Seine Mutter war Deutsche, sein Vater Jugoslawe, und die beiden konnten aufgrund der damaligen Gesetze nicht heiraten. Erst kurz vor seinem Tod im Jahr 2017 erhielt Roberts offiziell die deutsche Staatsbürgerschaft, nachdem er ein Jahr zuvor den entsprechenden Antrag gestellt hatte.
Roberts begann sein Berufsleben zunächst fernab des Showbusiness. Nach dem Schulabschluss absolvierte er eine Ausbildung zum Elektromechaniker und besuchte ab 1963 die Fachhochschule. Seine Leidenschaft für die Musik sollte jedoch bald die Oberhand gewinnen.
Der Durchbruch als Schlagersänger
Roberts‘ musikalische Karriere begann 1964, als er sich als Schlagzeuger der Band Blue Rockets dem Rock’n’Roll widmete. Die Band coverte Lieder der Everly Brothers, Fats Domino und Buddy Holly. Zwei Jahre später wurde der Musikproduzent Hans Bertram auf Roberts aufmerksam und vermittelte ihm einen Plattenvertrag bei Polydor. Die ersten Singles, darunter „Baby’s Gone Tonight“, fanden jedoch kaum Beachtung.
Der große Durchbruch kam schließlich 1968 mit der Single „Wenn Du mal einsam bist“, die Platz 15 der Charts erreichte. Damit legte Roberts den Grundstein für eine erfolgreiche Schlagerkarriere. In den folgenden Jahren landete er mit Titeln wie „Die Maschen der Mädchen“ (1972) oder „Ich bin verliebt in die Liebe“ (1970) weitere Chart-Erfolge. Besonders sein Hit „Habe ich dir heute schon gesagt, dass ich dich liebe?“ blieb vielen in Erinnerung. Roberts wurde zu einem festen Bestandteil der Schlagerwelt, und seine Popularität erstreckte sich sogar über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus. So war er auch in der DDR ein gern gesehener Gast in Musikshows.
Der Höhepunkt seiner Karriere: „Du kannst nicht immer 17 sein“
Obwohl Roberts in den frühen 1970er Jahren erste große Erfolge feiern konnte, war es das Jahr 1974, das ihm seinen größten Hit bescherte. Mit dem von Ralph Siegel geschriebenen Lied „Du kannst nicht immer 17 sein“ erreichte Roberts Platz 3 der deutschen Charts. Der Song blieb 28 Wochen in den Charts, davon 12 Wochen in den Top 10, und wurde zu einem seiner bekanntesten Titel. Auch heute noch ist der Schlager ein Muss auf jeder Party und ein zeitloser Klassiker.
Trotz des großen Erfolgs mit „Du kannst nicht immer 17 sein“ konnte Roberts diesen Erfolg international nicht wiederholen. Eine italienische Version des Songs floppte, und auch seine folgenden Veröffentlichungen blieben hinter den Erwartungen zurück. Doch der Rückgang des Erfolgs lag nicht nur an Roberts‘ Musik, sondern auch am Wandel der Musiklandschaft in den späten 1970er Jahren. Englischsprachige Bands und elektronische Musik wurden zunehmend populärer, während der traditionelle Schlager an Bedeutung verlor.
Späterer Erfolg und Diversifizierung
Auch wenn die großen Hits nachließen, blieb Roberts der Musik treu. 1985 nahm er am Eurovision Song Contest für Luxemburg teil. Gemeinsam mit Ireen Sheer und anderen Künstlern trat er mit dem Lied „Children, Kinder, Enfants“ an, das in drei Sprachen gesungen wurde. Das Ergebnis war ein 13. Platz.
Neben seiner Musikkarriere versuchte sich Roberts auch als Schauspieler. In den 1970er Jahren spielte er in zahlreichen Schlagerfilmen und Komödien mit, die sich durch leichte Unterhaltung und humorvolle Geschichten auszeichneten. An der Seite von Stars wie Rudi Carell, Ilja Richter und Theo Lingen hinterließ er auch in der Filmbranche bleibenden Eindruck.
Darüber hinaus war Roberts auch als Musikproduzent tätig und setzte sich weiterhin mit großem Engagement für den Schlager ein. Er produzierte Musik und arbeitete an verschiedenen Projekten, darunter auch Musicals wie „Sweet Charity“.
Privates Leben und späte Jahre
Chris Roberts heiratete 1989 die Sängerin und Schauspielerin Claudia Roberts. Die beiden hatten zwei gemeinsame Kinder, eine Tochter und einen Sohn. Roberts brachte zudem ein Kind aus einer früheren Beziehung in die Ehe mit. Doch nach rund 20 Jahren endete die Beziehung im Streit, und das Paar ließ sich 2013 scheiden.
Obwohl Roberts sich in seinen späteren Jahren aus dem Rampenlicht zurückzog, blieb er in der Schlagerszene aktiv. Er trat weiterhin auf und veröffentlichte Musik. Sein letztes Konzert gab er am 25. Mai 2017 in Witten, Nordrhein-Westfalen. Nur wenige Wochen später, am 2. Juli 2017, starb er im Alter von 73 Jahren an Lungenkrebs im Berliner Krankenhaus Charité. Seine schwere Erkrankung und die damit verbundenen Chemotherapien hatte er bis zuletzt vor der Öffentlichkeit geheim gehalten. Die Nachricht von seinem Tod erschütterte seine Fans, die nichts von seiner Krankheit wussten.
Chris Roberts wurde am 12. Juli 2017 in einer privaten Zeremonie auf dem Friedhof St. Matthäus in Berlin beigesetzt. Mehr lesen
Vermächtnis eines Schlagerstars
Chris Roberts hinterließ ein beeindruckendes musikalisches Erbe. Er hatte mehr als 60 Chartplatzierungen, elf Millionen verkaufte Tonträger und war einer der meistgesehenen Künstler in der ZDF-Hitparade. Mit seiner Musik brachte er Millionen Menschen zum Lächeln und wird als eine der Ikonen des deutschen Schlagers in Erinnerung bleiben. Sein Vermächtnis lebt nicht nur durch seine zeitlosen Hits weiter, sondern auch durch die unzähligen Fans, die ihn bis heute verehren.